Zur Person
Ulrich Beck (1944-2015), einer der schöpferischsten und innovativsten Soziologen der Fachgeschichte, war Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), British Journal of Sociology Visiting Centennial Professor an der London School of Economics and Political Science (LSE) und Professor an der Fondation Maison des Sciences de l’Homme (FMSH) in Paris. 2012 wurde Ulrich Beck vom Europäischen Forschungsrat (ERC) ein Advanced Investigator Grant mit dem Thema „Methodological Cosmopolitanism – In the Laboratory of Climate Change“ bewilligt. Beck war Herausgeber der Reihe „Edition Zweite Moderne“ im Suhrkamp Verlag und Mit-Herausgeber der sozialwissenschaftlichen Fachzeitschrift „Soziale Welt“.
Sein 1986 erstmals veröffentlichtes Buch „Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne“ wurde zu einem Besteller und in mehr als 25 Sprachen übersetzt. Der darin geprägte Begriff der Risikogesellschaft machte ihn international und weit über akademische Kreise hinaus bekannt. Zwanzig Jahre später erneuerte und erweiterte er seine diagnostische Theorie in dem Buch „Weltrisikogesellschaft. Auf der Suche nach der verloren Sicherheit“ im Zeichen von Terrorismus, Klimakatastrophen und Finanzkrisen.
Die von Ulrich Beck entwickelte „Theorie reflexiver Modernisierung“ verbindet drei komplexe Argumente – das Theorem der (Welt-)Risikogesellschaft, das Theorem forcierter Individualisierung und das Theorem mehrdimensionaler Globalisierung bzw. Kosmopolitisierung. Alle drei Theoreme sind radikalisierte Formen einer Modernisierungsdynamik, die am Beginn des 21. Jahrhunderts, auf sich selbst angewendet, die Erste Moderne auflöst.
In seinen wissenschaftlichen Arbeiten befasste sich Ulrich Beck unter anderem mit den Themen: (Welt)Risikogesellschaft und hergestellte Unsicherheiten, Individualisierung und Soziale Ungleichheit, Globalismus und Globalisierung, Kosmopolitismus und Kosmopolitisierung, methodologischer Nationalismus und methodologischer Kosmopolitismus in den Sozialwissenschaften.
Ulrich Beck publizierte regelmäßig zu aktuellen Themen in renommierten nationalen und internationalen Tageszeitungen und Magazinen.
Wissenschaftlicher Werdegang
1966 | Beginn des Studiums in Freiburg im Fach Rechtswissenschaft; nach einem Semester Wechsel des Studienortes und Studienfaches, Beginn des Studiums der Soziologie, Philosophie, Psychologie und Politikwissenschaft an der Universität München; Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes |
1972-1979 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 101 der Universität München „Theoretische Grundlagen sozialwissenschaftlicher Berufs- und Arbeitskräfteforschung“ |
1974 | Promotion (Dr. phil.) in Soziologie zum Thema ‘Objektivität und Normativität: Die Theorie-Praxis-Debatte in der modernen deutschen und amerikanischen Soziologie’. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. (Die Arbeit wurde im Wesentlichen im Sommer 1972 abgeschlossen und bei der Philosophischen Fakultät I der Universität München eingereicht) (summa cum laude) |
1979 | Habilitation an der Universität München; Erteilung der venia legendi für Soziologie. Thema der unveröffentlichten Habilitationsschrift „Soziale Wirklichkeit als Produkt gesellschaftlicher Arbeit: Grundlagen einer subjektbezogenen Soziologie der Arbeit und der Berufe“, München 1978 |
1979 | Bewilligung eines Heisenbergstipendiums durch die DFG; Ruf auf eine Professur für Soziologie an der Universität Hohenheim; Ruf auf eine Professur für Soziologie an der Universität Münster |
1979 | Professor für Soziologie an der Universität Münster |
1980-2014 | Mit-Herausgeber der Zeitschrift SOZIALE WELT |
1981-1992 | Professor für Soziologie an der Universität Bamberg |
1981-1988 | Koordination eines DFG-finanzierten Forschungsschwerpunktes zum Thema „Verwendung sozialwissenschaftlicher Ergebnisse“ |
1989-1990 | Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen. Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen |
1990-1991 | Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin |
1992-2014 | Professor am Soziologischen Institut der Universität München |
1995-1997 | Mitglied der Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen |
1995-1998 | Distinguished Research Professor der University of Wales College of Cardiff |
1996 | Ehrendoktor der Universität Jyväskylä/Finnland |
1997 | Kultureller Ehrenpreis der Stadt München |
1997-2014 | British Journal of Sociology Visiting Centennial Professor an der London School of Economics and Political Science (LSE) |
1999-2009 | Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs 536 „Reflexive Modernisierung“ an der Universität München |
1999 | Cicero-Preis für öffentliche Reden |
1999 | German-British Forum Award – für besondere Verdienste um die deutsch-britischen Beziehungen (zusammen mit Anthony Giddens) |
2004 | Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie |
2005 | Schader-Preis der Schader-Stiftung für Geisteswissenschaftler |
2009 | Internationaler „Mondi Migranti-Carige“-Preis für Migration Studies |
2006 | Ehrendoktor der Universität Macerata/Italien |
2007 | Ehrendoktor der Universität UNED Madrid/Spanien |
2010 | Ehrendoktor der Universität Eichstätt-Ingolstadt |
2011 | Mitglied der Ethikkommission der deutschen Bundesregierung für eine sichere Energieversorgung |
2011-2014 | Professor an der Fondation Maison des Sciences de l‘Homme, Paris |
2011 | Ehrendoktor der Freien Universität Varna/Bulgarien |
2011 | Ehrendoktor der Universität Lausanne/Schweiz |
2013-2014 | Principal Investigator of the European Research Council (ERC) project: „Methodological Cosmopolitanism – In the Laboratory of Climate Change“ |
2013 | Ehrendoktor der Universität Buenos Aires/Argentinien (Universidad Nacional de San Martín) |
2013 | Ehrendoktor der St.-Kliment-Ohridski-Universität Sofia/Bulgarien |
2014 | Lifetime Achievement Award – For Most Distinguished Contribution to Futures Research (Research Committee on Futures Research, International Sociological Association) |
2014 | Otto-von-der-Gablentz-Preis, Duitsland Instituut Amsterdam |